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Die Sehkraft unterstützen

Wie ein Lichtsystem von ESYLUX sehbehinderten Menschen im Beruf hilft

Das Berufsbildungswerk Soest setzte bei der Ausstattung von Testarbeitsplätzen für sehbehinderte und blinde Menschen herstellerunabhängig auf die bestgeeigneten Komponenten. Eine zentrale Rolle spielte dabei die Frage nach der richtigen Lichtlösung. Bei der Deckenbeleuchtung fiel die Wahl auf ein Lichtsystem mit flexiblem Tunable White und einfacher Plug-and-play-Installation.

Blinde, sehbehinderte oder durch eine Autismus-Spektrum-Störung beeinträchtigte junge Menschen beruflich und sozial rehabilitieren: Dieser Aufgabe widmet sich das LWL-Berufsbildungswerk Soest (BBW) mit bundesweitem Einzugsgebiet und über 140 Ausbildungs- und 124 Wohnheimplätzen. Rund 70 % seiner Absolventen und Absolventinnen verschafft es so im langjährigen Schnitt einen Arbeitsplatz auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt.

Schulungs- und Beratungszentrum für blinde und sehbehinderte Berufstätige

Neben Ausbildungsberufen bietet das Berufsbildungswerk diagnostische und ausbildungsvorbereitende Hilfestellung. Hierzu zählen die Ermittlung des Entwicklungspotentials und individuelle Maßnahmen zur beruflichen Qualifizierung. Zusammen mit dem LWL-Integrationsamt Münster betreibt das Berufsbildungswerk außerdem ein Schulungs- und Beratungszentrum für blinde und sehbehinderte Berufstätige. Dort prüft es die Möglichkeiten, die echten Arbeitsplatzumgebungen seiner Klienten nach Bedarf zu verbessern.

Für die optimale Einrichtung des dazugehörigen Testraums mussten die Verantwortlichen geeignete technische Lösungen finden. »Wir versuchen, branchenübergreifend und herstellerunabhängig möglichst alle Hilfsmittel zur Verfügung zu stellen, um zu schauen, welches am Arbeitsplatz das richtige ist«, so Kai Lammert, Fachberater für blinde und sehbehinderte Menschen. Die simulierten Arbeitsplätze wurden dafür mit Monitoren und Bildschirmlesegeräten eingerichtet. »Außerdem arbeiten wir mit Bildschirmvergrößerungssoftware oder Blindensoftware«, ergänzt Lammert.

 

Plug-and-play-Lichtsystem mit energieeffizientem HCL

Für die Deckenbeleuchtung des Testraums fiel die Wahl auf Lichtsysteme mit ESYLUX Light Control, die sich aus Deckeneinlegeleuchten, Präsenzmeldern und Steuereinheiten zusammensetzen. Sie lassen sich bis auf den 230V-Anschluss der Steuereinheiten auch durch ungelernte Hilfskräfte per Plug-and-play im Bereich der Sicherheitskleinspannung installieren und bieten so ein Konzept für Zeiten des Fachkräftemangels. Die hier installierte Ausführung verfügt zudem über die SymbiLogic-Technologie von ESYLUX: Mit energieeffizientem Human Centric Lighting und Tunable-White-Leuchten.

 

Für die Grundbeleuchtung sorgt eines der Lichtsysteme in der Raummitte, vier Systeme mit jeweils vier Deckenleuchten dienen der individuellen Beleuchtung der Musterarbeitsplätze in den umgebenden, außenliegenden Bereichen. »Es ging darum, optimale Testbedingungen für die Arbeitsplätze zu schaffen«, so Stefan Koerdt, technischer Leiter des Berufsbildungswerks. »Dafür bildet das Lichtsystem ein großes Spektrum ab. Von hell bis dunkel und warm bis kalt. Und es lässt sich schnell individuell einstellen«.

INDIVIDUELLE EINSTELLUNGEN BEI LICHTFARBE UND BELEUCHTUNGSSTÄRKE

Gerade bei Menschen mit Seheinschränkung ist diese Individualität besonders wichtig. »Es gibt nicht die eine Beleuchtungssituation für eine bestimmte Augenkrankheit«, erklärt Augenoptiker-Meister Detlef Menke, verantwortlich für die Einzeldiagnose im Beratungszentrum. »Man kann also nicht auf den Zettel gucken und dann sagen: Oh, der hat das und das und liegt deshalb so um 4000 Kelvin.« Mit der Beleuchtungsstärke sei das schon gar nicht möglich, es gebe keine einheitlichen Lichtmuster. Eine Untersuchung in Zusammenarbeit mit der Hochschule Soest habe das über alle Altersgruppen hinweg bestätigt.

 

»Bei einem neuen Klienten haben wir zwar bereits medizinische Unterlagen« sagt Fachberater Lammert. »Trotzdem möchten wir genau und explizit den Sehrest kennen und herausfinden, wie sich dieser noch verwerten lässt«. Gesichtsfeld, Visus und teilweise auch der Augeninndruck würden dafür noch einmal genau bestimmt. »Anschließend setzen sich die Klienten an die verschiedenen Arbeitsplätze und testen die Hilfsmittel vor Ort aus«. Dafür brauche man eine homogene Ausleuchtung mit einstellbarer Farbtemperatur, um das Kontrastsehen zu prüfen.

ERGEBNISSE AUF DEN ECHTEN ARBEITSPLATZ ÜBERTRAGEN

Das Anpassen von Lichtfarbe und Beleuchtungsstärke erfolgt dabei einfach mit einem speziellen Wandtaster für die Lichtsysteme. Ein besonders wichtiger Aspekt sei außerdem die Blendung. »Ein Riesenthema«, betont Lammert. Natürlich sei Blendung nie gut. Aber für Menschen mit Seheinschränkungen könne die Blendempfindlichkeit nochmal eine ganz andere Bedeutung haben. Um möglichst neutrale Ergebnisse zu bekommen, dient zudem die Verdunklungsanlage des Raums: »Wir können hier alles komplett runterfahren, so dass wir keine Lichteinflüsse von außen haben«, so Lammert.

Nach Abschluss eines Tests wird die Einstellung aller Lichtwerte dokumentiert, ein Spektrometer hilft beim exakten Bestimmen der aktuellen Lichtfarbe. Alles fließt anschließend in den optischen Bericht ein und dient als Grundlage, um den echten Arbeitsplatz am Arbeitsort des Klienten neu einzurichten. »Diese Aufgabe übernehmen die Integrationsfachdienstler«, erklärt Kai Lammert. Diese führen direkt an die Arbeitsplätze in der privaten Wirtschaft oder im öffentlichen Dienst. Die empfohlenen Maßnahmen würden dann in der Regel durchgeführt.

Auch bestimmte Baugruppen oder Geräte würden sie bei dieser Gelegenheit vorschlagen. Welche Angebote eingeholt werden, obliege aber dem Klienten beziehungsweise dem Arbeitgeber, so Lammert. Neben der Lichtqualität spielt dabei heute auch das Thema Energieeffizienz eine wichtige Rolle. So sei es auch bei der Wahl des ESYLUX-Lichtsystems für den eigenen Testraum gewesen, ergänzt Stefan Koerdt. Neben dem LED-Leuchtmittel habe dazu nicht zuletzt der dazugehörige Präsenzmelder beigetragen. »Wir bauen gerade in vielen Bereichen um, stellen die Verkehrswege auf LED-Beleuchtung um und arbeiten auch dort mit Präsenz- und Bewegungsmeldern. Dadurch sparen wir dementsprechend Energie ein.«